WG220 – Briefentwurf an Alma Mahler
Berlin, spätestens Freitag, 24. November 1911

Ich habe ja jetzt sehr
wenig von Dir, aber ich
hoffe, es wird einmal
anders werden.

 Ich höre wol Töne, aber
keine Lieder

 So zarte Dinge lassen
sich unter Liebenden
nicht ver\über/schweigen.

 Zügel Deines Lebenswa-
gens mir in die Hand
giebst. Du Rätselhafte

 Mein Lebenshunger
ist fast unanständig
stark.

Ich bitte Dich um Leben,
habe fast nichts von
Dir, auf alles, was ich
Dir sende bleibst Du stumm

________
Ich bin \Meine Nerven sind/ aufs äußerste gespannt.

 Vertrauen


Apparat

Überlieferung

, , , .

Quellenbeschreibung

2 Bl. (2 b. S.) – Notizblock, Bleistift und Tinte.

Druck

Erstveröffentlichung.

Korrespondenzstellen

keine.

Datierung

Ton und Inhalt dieses Entwurfs gleichen stark den Entwürfen WG216, WG217, WG218, WG219, WG220 und WG221. Formulierungen wie Zügel Deines Lebenswagens mir in die Hand giebst erinnern an Passagen früherer Entwürfe wie Dein Wagen ist vorausgefahren und ich muß nun zusehn, daß ich ihn wieder einhole (WG216 vom 26. Oktober 1911 oder kurz danach). Da WG in WG221 zunehmenden Unmut über AMs ausbleibende Antworten äußerte, scheint dieser Entwurf in dessen Nähe zu gehören. AMs nächsten Brief (AM123) hat WG wahrscheinlich am 24. November erhalten. Somit war der 24. November 1911 vor Eintreffen von AM123 das letztmögliche Datum ohne Nachricht und wird deshalb als spätestmögliches Datum für WG220 angenommen.

Übertragung/Mitarbeit


(Elisabeth Behnle)


A

ver\über/ – Durchstreichung und Einfügung in Tinte.

B

Du Rätselhafte […] stark. – in Tinte.

C

Vertrauen – in Tinte.